sohm_a Sohm Adolf, ein Musiker aus dem Bregenzerwald

Verfasser:
Michael Jagg
Erschienen in „Vorarlberg Singt“ Nr. 3/2016
„Meor ehrot das Ault“, „Wälderisch“, „Musiziera“, das „Kanisfluhlied“ oder „Strubobuobo“… Einige der bekanntesten und meist gesungenen Wälderlieder stammen aus seiner Feder.
Adolf Sohm kam am 30. September 1898 in Müselbach zur Welt. Sein musikalisches Talent wurde schon im frühen Kindesalter im Kreise der Familie gefördert: So sang er bereits während seiner Volksschulzeit im Kirchenchor und erlernte neben dem Zitherspiel auch verschiedene Blasinstrumente wie Klarinette, Flügelhorn und Tenorhorn, zudem erlaubte ihm der damalige Pfarrer von Müselbach, auf dessen Harmonium zu üben.
Mit 16 Jahren trat Adolf Sohm ins Lehrerseminar in Feldkirch ein, wo er als einziger Jungseminarist im Orchester (1. Waldhorn) mitspielen durfte. Klavier- und Orgelunterricht rundeten seine musikalische Grundausbildung ab. Nach zweijährigem Kriegsdienst konnte er 1919 das Studium mit der Matura abschließen und kam als Lehrer nach Schoppernau – es wurde ein möglichst musikalischer Lehrer gesucht, da die „Dinge bezüglich Gesang ziemlich im Argen lagen“ (aus einem Brief von Adolf Sohm).
Auf Drängen einiger junger Männer gründete Adolf Sohm 1921 eine Blasmusik – ein schwieriges Unterfangen, da neben dem Instrumentenerwerb auch die Ausbildung der Musiker und das Umschreiben und Adaptieren von geeignetem Notenmaterial zu seinen Aufgaben zählte. Zurecht mit Stolz berichtete Adolf Sohm, die noch junge Musikkapelle habe ihn bei seiner Hochzeit mit Braut Leopoldina im Herbst 1922 musikalisch begleitet. Genau 50 Jahre lang leitete Adolf Sohm den Musikverein Schoppernau.
Zu jener Zeit gab es einen Kirchenchor in Schoppernau, der aber nur aus Männern bestand, Frauen wollte man im Chor keine haben. Adolf Sohm versuchte jahrelang, sein Vorhaben, einen gemischten Chor zu gründen, durchzusetzen. Erst 1931 überließ man ihm die Initiative. Er begann noch im Sommer mit 12 Mädchen zu proben, gliederte diese in den Kirchenchor ein und übernahm den nun gemischten Chor, den er in Folge über 40 Jahre lang leitete.
Auf Initiative von Direktor Konrad Blank aus Bezau, etwas für den Erhalt des Wälderliedes zu tun, begann Adolf Sohm, gemeinsam mit seinen Kollegen Adolf Metzler aus Schwarzenberg und Anton Fritz aus Andelsbuch, Volkslieder zu verfassen. Im Laufe der Jahre komponierte Sohm eine ansehnliche Zahl von Liedern, viele von ihnen zwei- bis dreistimmig. Zu deren Darbietung gründete er einen Chor, bestehend aus 16 Mädchen. Viele Lieder wurden zu echten Volksliedern und auch über die Grenzen der Talschaft hinaus bekannt und beliebt.
Als Lehrer, Direktor und bedeutender Volksbildner des hinteren Bregenzerwaldes wurde Adolf Sohm 1956 der Titel Oberschulrat verliehen.
Schulleiter, Organist, Chorleiter, Kapellmeister, Gemeinderat, Standesbeamter, Betreuer der Wetterstation, Vizekommandant der Feuerwehr … für seine unermüdliche Arbeit im Dienst der Öffentlichkeit wurde der Vater von sieben, allesamt musisch begabten Kindern, von der Gemeinde Schoppernau 1964 mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet.
Adolf Sohm starb 1985, er wurde 86 Jahre alt. Eine Gedenktafel beim Stiegenaufgang zu Bücherei und Feldermuseum in Schoppernau erinnert noch heute an den geistigen Vater der „Strubobuobo“ und anderer schöner Wälderlieder.