Johannes Grabher
Nachwuchskomponist aus Altach

Verfasserin: Victoria Türtscher
Erschienen in „Vorarlberg Singt“ Nr. 3/2023
Früher Start

Der Altacher Johannes Grabher kam 1999 zur Welt. Er wuchs in einer sehr musikalischen Familie auf – so lernten sich seine Eltern im Jugendorchester von Guntram Simma kennen. Die musikalische Ausbildung von Johannes begann früh: Im Alter von fünf Jahren besuchte er die Musikalische Früherziehung und schon anderthalb Jahre später entdeckte er seine Liebe zum Cello. Er erlernte dieses Instrument bei seinem Musikschullehrer Wolfgang Mayer, welcher ihn in weiterer Folge auch in seinem Schaffen als Arrangeur und Komponist sehr unterstützte.

Seine Schullaufbahn führte Johannes später in den Musikzweig des BORG Götzis, wo er bei Dietmar Sigmund vertiefenden Musikunterricht erhielt. Dort lernte er unter anderem Begleitungen und Chorsätze zu schreiben – und entdeckte so in dieser Zeit auch zunehmend seine Leidenschaft für das Arrangieren verschiedenster Werke für das Cello. Auch das Ensemble- und Chorsingen weckte schon früh eine besondere Begeisterung bei Johannes, und so besuchte er den Aufbaulehrgang für Chorleitung des Chorverband Vorarlberg. Darüber hinaus nahm Johannes Fagottunterricht bei Anna Wohlgenannt – auch, um sich Wissen zu mehreren Instrumenten anzueignen.

Erste Kompositionen

Die Arrangements von Johannes Grabher kamen also schon früh zur Aufführung: So wurde beispielsweise in einem gemeinsamen Projekt mit der Gesangsklasse die Barcarole von Jaques Offenbach kurzerhand für Cello-Ensemble umgeschrieben oder ein Hans Zimmer-Medley arrangiert. Sein Cello-Lehrer Wolfgang Mayer baute mehrere seiner Werke in die Klassenabende und Vorspielstunden der Musikschulklasse ein und ermunterte Johannes, die Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart für Cello-Orchester umzuschreiben. Gesagt, getan: Das besondere Arrangement der Messe von Johannes wurde daraufhin mehrmals zur Aufführung gebracht.

„Altacher Jubelmesse“

Besonders die Messen übten schon immer eine besondere Faszination auf Johannes aus. Als Cellist war und ist er regelmäßig bei Aufführungen von Messen dabei, wodurch er immer mehr Werke von Barock bis zur Moderne kennenlernte. Besonders begeisterte ihn, dass derselbe Text durch verschiedene musikalische Interpretationen so unterschiedliche Deutungen erfahren hat.

Angetan hat es ihm die Jubelmesse von Carl Maria von Weber – von ihr inspiriert, fasste er mit 18 Jahren den Entschluss, eine Messe zu schreiben. Seine Überlegung: Er wollte für Instrumente schreiben, die er selbst am besten kennt – daher durften Celli, Fagott und natürlich der Chor nicht fehlen. Eine Solostimme sollte die Instrumente zum Quartett ergänzen, und die Orgel war für eine Messe in seinen Augen bzw. Ohren unabdingbar. So entstand ein großes Highlight von Johannes‘ bisherigem kompositorischen Schaffen: die „Altacher Jubelmesse“ – eine Komposition für Chor, Orgel, zwei Celli, Fagott und Mezzosopran. Sie wurde auch bereits mehrfach aufgeführt: 2018 in Altach sowie 2019 und 2020 in Gossau. Allerdings wartet das Credo, das später fertiggestellt wurde, immer noch auf seine Uraufführung.

Weitere Chorwerke

Nach seinen Erfahrungen beim Aufbaulehrgang für Chorleitung des Chorverband Vorarlberg und der Aufführung seiner „Altacher Jubelmesse“ fand Johannes immer mehr Gefallen an Chorwerken. Er schrieb daraufhin auch Choräle für gemischten Chor und Männerchor und vertonte lateinische Psalmen. Zudem komponierte er privat gewidmete Variationen und Suiten sowie Meditationen für zwei Celli.

Doch warum vertont ein junger Nachwuchskomponist ausgerechnet lateinische Texte? Tatsächlich gehörte Latein schon in der Schule zu einem der Lieblingsfächer von Johannes. Ihn faszinierten vor allem die Stilmittel in lyrischen Texten, die die Sprache in seinen Augen so kunstvoll machen. Genau diese Ausdeutung der Stilmittel soll auch in seiner Messe hörbar werden.

Blick in die Zukunft

So beeindruckend das frühe kompositorische Schaffen von Johannes Grabher ist – er hat sich dagegen entschieden, seine Liebe zur Musik und zum Komponieren zum Beruf zu machen. Derzeit absolviert er noch sein Studium für Geschichte und Mathematik auf Lehramt in Innsbruck und Feldkirch – und unterrichtet daneben schon an der Mittelschule in Altach.

In seiner Freizeit allerdings widmet er sich weiterhin intensiv der Musik: So spielt er nach wie vor leidenschaftlich Cello und arbeitet fleißig an seiner nächsten Neukomposition, von der er uns schon den Titel und die geplante Besetzung verrät: „De Saulo ad Paulo“ – eine Tondichtung für Kammerorchester und gemischten Chor. Man darf weiterhin gespannt sein, mit welchen Werken uns der junge Komponist und Musiker Johannes Grabher in Zukunft überraschen wird.