Joachim Pfefferkorn
1931 – 2021

Verfasser:
Dr. Helmut Sonderegger
Erschienen in „Vorarlberg Singt“ Nr. 1/2012

Joachim Pfefferkorn war von 1960 bis 2000 Chorleiter des Pfarrkirchenchores Schruns und von 1964 bis 2008 Dekanatskantor des Dekanates Montafon. Von 1978 bis 2001 leitete er ehrenamtlich das Kirchenmusikreferat der Diözese Feldkirch. Neben seiner kirchenmusikalischen Tätigkeit widmet er sich der Pflege des heimischen Volksliedgutes im Rahmen des Vorarlberger Volksliedwerkes (Schrunser Volksliedgruppe, Schrunser Männerdreigesang), war Mitarbeiter an der Herausgabe des Vorarlberger Liederbuches und der dazugehörigen Chorbücher sowie Mitautor beim ersten Montafoner Heimatbuch und Schriftleiter des Bandes „Montafon“ der Salzgeber-Ahnenchronik.

Die Orte seines beruflichen Wirkens als Volksschullehrer waren die Tschaggunser Parzelle Mauren, die Volksschule Gamprätz, wo er mit den Schulkindern Krippenspiele aufführte, von 1963 bis 1981 die Volksschule Schruns, von 1981 bis zur Pensionierung 1992 Lehrer und Direktor an der Volksschule Frastanz.

Seine besondere Liebe gehörte schon bald der Kirchenmusik – entfacht durch familiäre Prägung. Seine Großeltern väterlicherseits sangen noch im berühmten Kirchenchor des Frühmessers und Kirchenmusikreformers Franz Joseph Battlogg (1836 – 1900) in Gaschurn. Auch der Großvater mütterlicherseits war als evangelischer Kantor in der Heilig-Geist-Kirche der ostdeutschen Stadt Magdeburg tätig.

1950 trat er dem Schrunser Kirchenchor als Chorsänger (Tenor) bei, der damals noch von Schuldirektor Johann Wiederin geleitet wurde.

Als ehrenamtlicher Mitarbeiter engagierte er sich im Schrunser Ortsgeschehen und später auch in Dekanat und Diözese. Zahlreiche Schüler der Volks- und Hauptschule und auch Gymnasiasten erhielten von ihm Anfangsunterricht in Violine, Klavier und Blockflöte. Von 1970 (Gründung der Musikschule) bis 1980 war er dort Lehrer für Violine, Blockflöte und Orff-Instrumentarium.

Im Jahre 1953 wurde er als Tänzer, Musikant und Sänger Mitglied der Schrunser Trachtengruppe, und als Leiter einer leistungsstarken Singgruppe pflegte er das Liedgut von Bruno Wiederin und alpenländisches Liedgut. Durch fast zehn Jahre leitete er die Geschicke der Trachtengruppe.

Als Kirchenchorleiter wirkte Pfefferkorn von 1958 bis 1962 in Tschagguns, ab 1960 bis 2000 in Schruns.

Im Jahre 1964 übernahm er die Stelle des Dekanatskantors für das Dekanat Montafon und somit die Verantwortung für das Kirchenmusikgeschehen im Montafon. Dieses Amt übte er bis 2008 aus.

Ein besonderes Anliegen als Dekanatskantor war ihm, die Gestalt des Frühmessers Franz Joseph Battlogg (1836 – 1900) aus der Vergessenheit zu holen.

Im Jahre 1978 übernahm Pfefferkorn das Amt des Kirchenmusikreferenten der Diözese, das er mit großem Engagement bis 2001 ausübte und dadurch das österreichweit anerkannt hohe Niveau der Kirchenmusik in unserer Diözese wesentlich förderte und weiter entwickelte.

Die Pflege der Volksmusik und im Besonderen des Volksliedes ist Pfefferkorn ein großes Anliegen. Für den Schrunser Dreigesang, den Kleinchor der Trachtengruppe, für den Kirchenchor und die 1977 gegründete Schrunser Volksliedgruppe schrieb er viele Sätze zu Volksliedern aus dem Montafon, vor allem zu Volksliedern von Nora Caba nach Gedichten von Otto Borger, Weinzierl und Heinz Bitschnau, aber auch zu anderen Volksliedern aus dem Lande. Nach dem Prinzip der Schlichtheit und Volksnähe komponierte er auch neue Lieder nach Gedichten von Otto Borger und Herbert Marchetti.

Als Mitarbeiter im Vorarlberger Volksliedwerk war er mitbeteiligt an der Herausgabe des Vorarlberger Liederbuches und schrieb dazu Sätze zu Liedern aus dem Montafon.

Für das Montafoner Heimatbuch bearbeitete er das Kapitel „Musik im Montafon“, und für das Buch „Montafon“ der Salzgeber-Chronik übernahm er die Schriftleitung und schrieb dazu mehrere heimatkundliche Beiträge (Zur Zeit der Reformation – Isaac, der Maultrommler – Wie es früher in der Schule war – Die Liebe der Salzgeber zur Musik – Gauenstein: Der schmerzhafte Freitag auf dem Kalvarienberg – An der Litz – Von der Litzkapelle in Schruns).

Mit Berichten über musikalische Veranstaltungen von Montafoner Vereinigungen, aber auch über solche im Rahmen der Montafoner Sommerkonzerte dokumentierte er das Kulturgeschehen in und um Schruns.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand die „Vorarlberger Singgemeinde“, die anfangs Singwochen in der Mehrerau und später Singtage und Singwochen in verschiedenen Orten des Landes durchführte. Pfefferkorn leitete zusammen mit Helmut Fischer dreimal jährlich solche Singtage in Arbogast.

Die Wertschätzung der Arbeit von Joachim Pfefferkorn äußert sich in vielen Auszeichnungen. Als Beispiel sei das Große Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg im Jahre 2001 genannt.

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