Mit Gebhard Wiederin verstarb am 6. Juli 2023 ein herausragender Vorarlberger Kirchenmusiker. Er prägte mit seiner großen Persönlichkeit über mehrere Jahrzehnte als Lehrer, weitum bekannter Organist, Domkapellmeister und Dekanatskantor das kirchenmusikalische Geschehen in der Diözese Feldkirch. Gebhard Wiederin, 1931 in Frastanz geboren, begann seine musikalische Laufbahn mit Klavier- und Orgelunterricht an der Feldkircher Musikschule bei Otto Schwindl, Arnold Becke und Ferdinand Andergassen, studierte nach der Matura am Bundegymnasium Feldkirch, von 1951 bis 1955 an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Wien (Lehramt für Musikerziehung) und an der Universität Wien (Lehramt für Geschichte). Unter anderem waren E. Tittel (Tonsatz), H. Gillesberger (Sologesang und Dirigieren) und A. Forer (Orgel) Garanten für eine hervorragende musikalische Ausbildung. Von 1955 bis 1961 unterrichtete er am Bundesgymnasium Bludenz, von 1962 bis 1968 an der Bundeslehrerbildungsanstalt in Feldkirch und von 1968 bis 1991 an der Pädagogischen Akademie in Feldkirch. Als künstlerischer Leiter der Feldkircher Liedertafel von 1968 bis 1973 und Dirigent des Sängerbundes Buchs von 1968 bis 1971 stellte er seine Fähigkeiten in den Dienst des Männerchorwesens. Seine großen musikalischen Interessen für Kirchenmusik konnte er zunächst als Nachfolger von Ferdinand Andergassen im Amt des Organisten an der Domkirche St. Nikolaus in Feldkirch (1957 -1971), dann als Domkapellmeister bis 1991 verwirklichen. Von 1971 bis 2000 leistete er wertvolle Arbeit als Dekanatskantor in Feldkirch. Wiederins breit gestreutes musikalisches Wirken spiegelt sich in den verschiedenen Ehrenzeichen:
1980 Ehrengabe der Vorarlberger Landesregierung 1981 Goldenes Ehrenzeichen der Vorarlberger Sängerbundes 1982 Goldenes Ehrenzeichen des Gesangverein Hohenems 1988 Verdienstmedaille der Diözese Feldkirch 1991 Großes Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg 1991 Päpstliche Urkunde „Pro Ecclesia et Pontifice” 2001 Goldenes Verdienstzeichen der Stadt Feldkirch
Sein kompositorisches Schaffen weist in der Mehrzahl kirchliche Werke auf. Daneben leistet er in der Edition Feldkirch als Herausgeber vor allem von Chorwerken aus dem Feldkircher Musikarchiv wertvolle Erschließungsarbeit für bislang nur schwer zugängliche Chorkompositionen von bedeutenden Vorarlberger Komponisten. Einige Titel seien genannt: „Anton Schmutzer: Kleine Messe und zwölf lat. Motetten für gem. Chor a cappella“ (2000), „Feldkircher Motetten-Sammlung“ (Werke von F. Andergassen, K. Bleyle, W. Briem, J.M. Döttl, Ph. Schmutzer d.Ä., O. Schwindl, G. Wiederin) (2000), „Anton Schmutzer: Aus Stadt und Land“ Ausgaben für Männerchor und gem. Chor (2001), „Hoamatländle“ Zehn Lieder in Vorarlberger Mundart für gem. Chor (2003).
Alle Werke der Edition Feldkirch sind im Kulturreferat der Stadt Feldkirch (05522/304-1271) erhältlich (nach: M.A. Getzner: Die Geschichte der Dompfarre St. Nikolaus Feldkirch. Bd. II, Feldkirch, 2000, S. 565-567.)
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