Schmutzer_Philipp Philipp Schmutzer der Ältere (1821-1898)

Verfasser:
Dr. Helmut Sonderegger
Erschienen in „Vorarlberg Singt“ Nr. 1/2016 

Foto: Schmutzer Philipp
BU: Porträt Philipp Max Schmutzer um 1885
(Musikarchiv der Stadt Feldkirch, Schmutzer-Nachlass, ohne Signatur)

In Kottowitz (Böhmen) im Jahr 1821 geboren, studiert Philipp Schmutzer ab 1836 bis 1840 am Konservatorium der Musik in Prag Violoncello. In dieser Zeit entstehen erste Kompositionen für Violoncello. Nach Tätigkeiten in Graz und Wels unternimmt er Konzertreisen und findet in Innsbruck eine nächste Anstellung im Theater und Musikverein. 1848 wird er zum Nachfolger von Georg Frick als Chorregent und Musikdirektor in Feldkirch berufen. Er leitet den Kirchenchor und den Musikverein und wirkt vor allem auch als Lehrer. Sein wohl berühmtester Schüler wird Josef Gabriel Rheinberger. 1856 wird der Schulbetrieb in der „Stella Matutina“ aufgenommen, und Philipp Schmutzer erhält dort eine Anstellung als Musiklehrer. 1860 vollendet er eine Symphonie, die von Rheinberger durchgesehen wird, seine Anregungen berücksichtigt er in der endgültigen Fassung.

In diesen Jahren verstärkt sich in Vorarlberg die Gründungsbewegung der Männerchöre nach deutschem und Schweizer Vorbild. Auch Philipp Schmutzer initiiert 1862 in Feldkirch einen Männerchor, die Feldkircher Liedertafel, die 1863 das Gründungskonzert durchführt. 1864 stellt der Musikverein – das Stadtorchester – vorübergehend seine Tätigkeit ein. In diesem Jahr wird sein Sohn Anton von seiner zweiten Frau Kreszentia geboren. Seine erste Frau Karoline, die ihm die Töchter Philippine und Hermine geschenkt hat, ist im Jahre 1861 verstorben. Diesen beiden Töchtern ermöglicht er eine Gesangausbildung in Mailand. Sie sind später die besten Stützen im Kirchenchor und wirken auch als Solistinnen in verschiedenen Konzerten. 1868 erblickt sein zweiter Sohn Philipp das Licht der Welt.

Sein Schüler Wunibald Briem, Musiklehrer am k.k. Gymnasium, an der Stella Matutina und Organist an der Stadtpfarrkirche, wird zum Vorstand des 1870 neu gegründeten Vorarlberger Cäcilienvereins gewählt. Der „Kirchenchor“, das Organ des Cäcilienvereins, wird von Briem redigiert. Philipp Schmutzers musikalische Orientierung an der Wiener Klassik steht in einem gewissen Gegensatz zu den Idealen der Cäcilianer, und so gibt es manche Differenzen zwischen Schmutzer und Briem.

Im Jahr 1883 ziehen die beiden Söhne Anton und Philipp nach Innsbruck zum Studium, Hermine ist schon 1878 als Klavierlehrerin dorthin gezogen. 1890 erlebt Philipp Schmutzer eine Teilaufführung seiner 1860 entstandenen Symphonie „Hiob“ im Jesuiten-Pensionat Stella Matutina. Hier unterrichtet Anton ab 1892 als Musiklehrer. In diesem Jahr vollendet sein Vater die symphonische Dichtung „Die Schlacht“.

Im Jahre 1896 übergibt Philipp Schmutzer sein Amt als Chorleiter des Pfarrkirchenchores an seinen Sohn Anton, der ihn schon öfter auf Grund seines labilen Gesundheitszustandes vertreten hat. 47 Jahre lang versieht er diesen Dienst Sonntag für Sonntag. 1898 führt der Kirchenchor unter der Leitung seines Sohnes Anton die in den Jahren 1896 – 1898 entstandene Messe in c auf. Am 17. November verstirbt Philipp Schmutzer der Ältere.

Sein kompositorisches Schaffen umfasst 45 kirchliche Werke für Chor, die meisten mit Instrumentalbegleitung. Drei Messen, zwei Vespern und zwei Litaneien in größerer Besetzung sind bemerkenswert.

Seine weltlichen Werke bestehen neben den beiden genannten großen Orchesterwerken aus Solostücken mit Orchester- oder Klavierbegleitung und aus Tanzstücken, meist für Klavier und Orchesterfassung. Dazu gibt es Lieder und Chöre, in der Überzahl für Männerchor.

Auszug aus: „Die Musikerfamilie Schmutzer. Biographie und Werkeverzeichnis“ von Manfred A. Getzner. Schriftenreihe der Rheticus-Gesellschaft, Bd.12, Feldkirch, 1981

Werkverzeichnis
Werkliste Schmutzer Philipp